Die letzten beiden Schulwochen vor den Sommerferien stehen bevor und in unseren vierten Klassen, auch in "meiner", steht der Abschied an.
Während wir unsere Abschiedsnacht am kommenden Freitag - eine Übernachtung im Heu - planen, die Zeugnisse geschrieben werden und der Klassenraum langsam geleert und ausgeräumt wird, verbringe ich gedanklich schon viel Zeit mit meinem neuen ersten Schuljahr.
Ein Abschied, so traurig er sein mag, ist ja auch immer wieder ein Neubeginn und der wiederrum ist sehr spannend.
Da bastle ich zum einen
Abschiedsboxen für die Vierer und bin zum anderen damit beschäftigt, Material für die kommende Eins zu sichten, zu sortieren und zu erstellen.
Übermorgen werden die Umzugskisten geliefert, denn der diesjährige Abschied von Jahrgang 4 ist auch der Abschied von unserem alten Standort und Schulgebäude und dementsprechend trubelig werden die kommenden zwei Wochen.
Ich freue mich sehr darüber, dass die Eltern in Eigenregie eine Übernachtung im Heu organisiert haben. Ich war mit vielen Klassen schon sehr häufig auf
Preens Hoff und es ist immer wieder ein wunderbares Erlebnis.
Im Klassenrat haben wir besprochen, wie wir die Abschlussfeier gestalten möchten und die Kinder haben einstimmig entschieden:
"Wir möchten kein Programm! Wir möchten spielen und toben!"Wie in meinen anderen Beiträgen geschrieben passt das wunderbar in die Themenfelder
"Zeit",
"Gelassenheit", "Weniger ist mehr"....Dennoch schlug mein Herz sofort in die Richtung:
"Aber das geht doch nicht, man braucht doch ein Programm!"Ich dachte darüber nach und kam zu dem Ergebnis: Die Kinder möchten kein Programm. Ich brauche kein Programm, aber ich denke, die Erwartung der Eltern ist, dass wir etwas aufführen etc.
Ich ließ mich also von dem leiten, was ich meinte, was die Eltern dächten oder erwarten würden.
Das ist doch verrückt!
Nach Rücksprache mit zwei engagierten Müttern stellte ich jedoch fest, dass meine Gedanken über elterliche Erwartungen gar nicht immer richtig sind.
Das war ein beruhigender Moment, auch wenn es für mich hieß, dass ich mich geirrt hatte.
Nun fahren wir also in Heu.
Wir werden toben, tollen, Spaß haben.
Wir werden grillen, ein Lagerfeuer machen und es uns gut gehen lassen.
Wir werden nichts auswendig lernen, nichts vorführen, nichts darbieten.
Und dennoch bin ich sicher, wir werden uns lange an diese Abschlussfahrt erinnern.
Da fällt mir eine andere aber ähnliche Sache (Tradition) In meiner Gegend an vielen Schulen ein. Viele Kolleginnen laden die Eltern zur Zeugnisausgabe ein, schimpfen aber über den Aufwand, den sie damit haben - vorher, dabei und auch danach. Sie glauben aber, dass die Eltern das erwarten. Ich mag das so gar nicht und lade deshalb regelrecht aus, indem ich sage, dass ich es eben nicht so mag und es keine Elternshow ist und ich auch gar nichts besonderes darbiete zum Zuschauen. Da ich Geschwisterkinder in der Klasse habe, höre ich seit drei Jahren regelmäßig die Erleichterung vieler Eltern. Sie müssen nicht extra frei nehmen, damit ihr Kind nicht das einizge ist, welches keine Mama dabei hat ... Diese Einladerei erzeugt nämlich sogar Druck und wird gar nicht so gewünscht, wie viele denken.
Recht so, dass man vielleicht viel weniger denkt, was andere möchten sondern einfach öfter nachfragt ...
vom 25.06.2016, 16.16
Ein sehr gutes Beispiel, danke, dass Du es hier aufgeschrieben hast.
Ich tappe aber auch immer wieder in diese und änhliche Fallen und muss sehr aufpassen.