Die Tage sind aufregend und geprägt von vielen unterschiedlichen Aufgaben. Während die Zeugnisse aller Kolleginnen und Kollegen gelesen, gesiegelt und unterschrieben sind, muss ich meine eigenen noch schreiben. In Klasse 4 geht das glücklicherweise leicht von der Hand. Derzeit pendeln wir zwischen dem alten und neuen Gebäude, packen Kisten über Kisten und staunen, wie viel Inventar so ein einzelner Klassenraum beherbergen kann.
Nachdem wir uns heute, als Schulleitung, sehr lange auf der Baustelle umgesehen und anschließend diverse Telefonate geführt und E-Mails geschrieben haben, weiter Umzugskisten gepackt haben, zwischendurch im Unterricht waren, Absprachen mit der Musikschule getroffen, neue Kinder aufgenommen, uns um zerbrochene Brillen und fehlendes Ausflugsgeld gekümmert haben, nutzte ich die erste häusliche Phase zum Entspannen und Eintüten zweier Briefe an die
Kinder und
Eltern meiner neuen ersten Klasse.
In das Kuvert kam jeweils noch der Eisbärbutton und morgen gehen alle Umschläge in die Post. Das war so eine herrliche unbeschwerte und unkomplizierte Beschäftigung, ohne jedliche Ärgernisse und mit großer Vorfreude auf die neue Klasse.
Während ich die Briefe und Button mit der Post schicke, wählen Kolleginnen die Möglichkeit, die Briefe in den Ferien persönlich herumzubringen. Ich habe die Idee unmittelbar verworfen und mich aus pragmatischen Gründen des Zeitmanagement für die Postvariante entschieden.
In den letzten Schultagen bleibt genug zu tun.
Feinabstimmungen für den großen Schulumzug am kommenden Montag und Dienstag müssen getroffen werden. Im neuen Gebäude muss noch einiges getan werden, damit wir problemlos einziehen und dort arbeiten können.
Die Personalplanung und Absprachen mit dem Schulamt sind momentan ein brandaktuelles und wichtiges Thema und nicht zuletzt ist da auch noch meine vierte Klasse, die betreut und verabschiedet werden möchte.
Unser Abschiedsfest im Heu liegt hinter uns und nun haben wir noch den morgigen Schultag (mit einem Gang zur Eisdiele) sowie einen gemeinsamen Schulausflug mit allen Klassen zur
Freilichtbühne nach Coesfeld am Donnerstag vor uns, ehe es am Freitag endgültig Abschiednehmen heißt. Nicht nur von den vierten Klassen, auch von einem sehr alten Schulgebäude, mit dem so manch einer nahezu historische Erinnerungen verknüpft.
Ich bin noch nicht lang genug an der Schule, um so etwas wie Wehmut beim Abschiednehmen vom Gebäude zu empfinden.
Das neue Gebäude mag von außen nicht so schön anzusehen sein, wie unser derzeitiger Backsteinbau, aber die Räumlichkeiten eröffnen uns ganz neue pädagogische Perspektiven und Möglichkeiten und darauf freue ich mich sowohl als Lehrerin, als auch als Schulleiterin sehr.
Doch vor der Freude kommt die Arbeit. Ich gestehe, mein Klassenraum hat definitiv zu viel Material. Die Kisten, die ich falten und füllen konnte nahmen kein Ende und obwohl fast alles verpackt ist, bleibt ein Rest und ich nehme an, auch der wird noch etliche Kisten füllen.
Das Büro ist nahezu ganz eingepackt. Unsere Verwaltungsrechner werden am Freitag Mittag abgebaut und gehen hoffentlich in der kommenden Woche schnell wieder ans Netz.
Selbiges hoffen wir von der Telefonanlage, haben diesbezüglich heute lieber noch einmal nachfragt und wurden von einem sehr netten Mitarbeiter der Stadtwerke beruhigt.
Es scheint alles seinen Lauf zu nehmen.
Das Team packt nun seit gut einer Woche, die einzelnen Arbeitsgruppen sind gut vorangekommen und das alte Schulgebäude gleicht einem Labyrinth. Überall stehen gestapelte Umzugskisten oder auch aussortierter Müll.
Während die einen im Müll noch wahre Schätze finden, sind die anderen froh, Ballast los zu werden. So unterschiedlich ist das.
An den Nachbarschulen freuen sich die Kollegien auf die Ferien und den Urlaub. Wir haben aufgrund des Umzugs darum gebeten, in der ersten und den letzten beiden Ferienwochen vor Ort zu sein, um unsere Schule einzurichten, herzurichten und lern- und lebenstauglich zu machen.
Ein Kraftakt für ein wirklich ferienreifes Team und wir sind stolz und froh, so tolle Kolleginnen und Kollegen zu haben, die ohne zu murren Kiste um Kiste packen, stapeln, beschriften und stemmen.
Das alles neben dem Unterrichtsalltag, der gerade zu Schuljahresende meist noch einmal ein richtiger Kraftakt ist. Viele Elterngespräche werden geführt, Buchgeld (Elternanteil) eingesammelt, Instrumente gesucht und manchmal auch wiedergefunden, Hefte verteilt, Abschiedsfeiern gefeiert, gesungen und für Gottesdienst und Feierlichkeiten geprobt.
Es fällt noch schwer, sich vorstellen zu können, dass wir in wenigen Tagen "drüben" sein werden.
Bis dahin könnten die Tage ein paar mehr Stunden haben.
Oder wir wagen auch hier die Entschleunigung. Schaden kann es ja nicht!
Liebe Susanne, was du im Großen erlebst, erfahren wir gerade im Kleinen. Wir sitzen auch zwischen Umzugkartons, nicht weil wir umziehen, sondern alle Fußböden neu gemacht werden. Dabei müssen Zeugnisse geschrieben werden (Klasse 1/2), unterschrieben werden, Abschieds-feiern geplant werden, Elterngespräche geführt werden, Ersatz für eine Kollegin, die bald in den Mutterschutz geht, gefunden werden....Turbel in allen Ecken und an allen Enden. Ich wünsche euch einen guten Start im neuen Haus.
Monika
vom 06.07.2016, 11.36
Den wünsche ich Euch auch, den guten Start mit den neuen Böden.
:-)