Das Kind an sich, so las ich des öfteren, ist grundsätzlich intrinsisch motiviert. Liest man genauer nach in entwicklungspsychologischen Werken so ist häufig zu entdecken, dass die Leistungsmotivation in der soziostrukturellen Umwelt erlernt wird.
Das ist zunächst einmal das Elternhaus, später eventuell der Kindergarten und letztlich u.a. auch die Schule.
Und wir, wir haben natürlich Ziele in der Schule. Lehrpläne mit Kompetenzerwartungen, VERA Arbeiten in Klasse 3 und Eltern, die sich grundsätzlich - und das ist ja auch richtig so - das Beste für ihr Kind wünschen.
Und dann sitzen Kinder in unseren Klassen, die viel lieber all ihre Wachsmalstifte anspitzen und fasziniert von der Tatsache sind, dass das überhaupt möglich ist.
Kinder, die lieber Herzen in Mathebücher malen als Ziffern nachzuspuren und Kinder, die sich Schule und Lernen ganz anders vorstellen, als wir es ihnen anbieten.
Nicht zu vergessen jene Kinder, die lieber einfach gar nichts tun.
Und nun müssen wir einen Weg finden, genau diese Kinder zu erreichen, weil unsere Erwartungshaltung zu nichts weiter führt als Frust auf unserer Seite und Druck auf Seiten der Kinder.
Natürlich kann ich erwarten, dass ein Kind mir zuhört, aufpasst, meine Lernangebote annimmt, motiviert ist und reagiert, wie ich es mir wünsche.
Erwartungen jedoch führen - nicht nur schulischerseits - häufig zu Ernüchterungen. Denn manchmal wissen Menschen einfach gar nicht, was und warum wir Dinge und Reaktionen von ihnen erwarten. Vielleicht ist Unterricht - ich rede nun von meinem und kann das nicht verallgemeinern - nach wie vor noch nicht zieltransparent genug. Vielleicht brauche ich einfach mehr Geduld, mehr Gelassenheit, mehr Vertrauen in die unterschiedlichen Lernwege.
Andererseits möchte ich Kinder auch fordern, herausfordern und zur Selbsttätigkeit animieren.
Und manchmal scheitern all diese Ansprüche an der Realität.
Und ich gebe mich geschlagen und lasse das Kind zunächst anspitzen, in der Hoffnung, dass es anschließend in die Arbeit findet.
Mag sein, das Anspitzen jedoch ist schon die Arbeit des Kindes - es kommt immer auf die Perspektive an.
Der Balanceakt ist mühsam. Kinder im eigenen Lerntempo lernen zu lassen steht manchmal der Haltung des Kindes gegenüber, es darf allein und immer entscheiden was es tut und wann es tut.
"Vom Lehrer zum Coach" las ich bereits vor vielen Jahren, aber es ist heute aktueller denn je.
Den eigenen Weg zu finden, als Lehrer zwischen all den Erwartungen, die uns entgegengebracht werden, ist nicht immer leicht.
Ganz aktuell gehen mir hin und wieder die Ideen aus, wie ich das ein oder andere Kind noch erreichen und motivieren kann. Mir ist bewusst, dass das nicht an den Kindern, sondern meiner Einstellung und Haltung liegt.
"Gehen Sie kreativ mit der Situation um!", riet man mir schon des öfteren und ließ mich ratlos zurück. Kein noch so schlaues Buch, kein noch so umfangreiches Lehrerhandbuch, keine noch so wunderbare Materialsammlung hat mir bislang kreative Lösungen gezeigt. Aber der Rat lautete ja auch, ICH solle kreativ werden, nicht die anderen.....
Ich muss diese Form der Kreativität dringend lernen.
Sie ist mir noch nirgends begegnet. Am seltensten in Fortbildungen und Büchern.
Vielen Dank und genau auf den Punkt getroffen Ihr Blogartikel!
vom 02.02.2017, 10.07
Danke!
Bin irritiert.
Noch ein Coacher, der auf meinen Seiten landet.
:-)