Vor zwei Wochen nahmen wir uns als Schulleitung einen Nachmittag Zeit, um die neuen ersten Klassen zu bilden. In diesem Jahr dürfen wir an unserer Schule - ausnahmsweise - vier Eingangsklassen bilden, was uns sehr freut.
Die drei abgebenden Viertklasslehrerinnen, unter anderem eben ich, werden ein erstes Schuljahr übernehmen und für das vierte erste Schuljahr läuft derzeit eine Stellenausschreibung über das Portal LEO NRW.
Da wir am kommenden Montag unseren Schnuppertag durchführen, bei dem die Kinder erstmals im neuen Klassenverband zusammenkommen, war es wichtig, die Klassen rechtzeitig zur Einladungsfrist zu bilden.
In den letzten Jahren hat es sich bei uns bewährt, die Kinder zunächst nach
"Mädchen" und
"Jungen" und innerhalb dieser beiden Gruppen noch nach
"mit Migrationshintergrund" und
"ohne Migrationshintergrund" zu sortieren.
Weitere Kriterien sind die ermittelten Förderschwerpunkte, Religionszugehörigkeit, besuchter Kindergarten, Sprachfähigkeit, das Einschulungsalter, individuelle Betreuungssituationen sowie die angegebenen Wünsche der Eltern bzw. Kinder.
Die Förderschwerpunkte wurden bereits im November in einer ersten Eingangsdiagnostik ermittelt. In Kleingruppen kommen die Kinder hierbei zusammen und helfen "Konstantin" durch den Zauberwald zu kommen.
Die Diagnostik wird grundsätzlich von uns als Schulleitung durchgeführt, da wir alle zu uns kommenden Kinder und deren Eltern kennenlernen möchten.
Mit dabei ist, sofern stundenplantechnisch möglich, unsere sonderpädagogische Fachkraft, sowie unser "Förderscout", ein Luxus, auf den wir sehr stolz sind und den wir sehr zu schätzen wissen.
Aufgabe des Förderscout ist es, die Familien der Kinder ab November zu begleiten, bei denen wir Förderbedarfe festgestellt haben.
Die Zeit bis zur Einschulung kann so, sofern die Eltern kooperieren, sehr gut für Fördermöglichkeiten genutzt werden. Sei es Logopädie, Ergotherapie oder eine Betreuung durch die schulpsychologische Beratungsstelle.
Einige Kinder kommen auch regelmäßig in unsere wöchtentlich stattfindende Vorschulgruppe in unsere Schule.
Das Bestreben aller Beteiligten ist es, den Übergang in die Grundschule für jedes Kind so "angenehm" wie möglich zu gestalten.
Bei der Religionszugehörigkeit, der Sprachfähigkeit, dem Alter und dem Geschlecht achten wir bei der Klassenbildung auf eine möglichst ausgewogene Mischung in den einzelnen Klassen.
Bei der Anmeldung dürfen die Eltern bzw. das Kind einen Wunsch angeben. Lehrerwünsche nehmen wir grundsätzlich nicht entgegen, da zum einen die personelle Situation für das neue Schuljahr im November noch nicht geklärt ist, wir andererseits aber auch keine "Lieblingslehrer" an unserer Schule herausstellen möchten.
Jedes Kind darf, sofern es möchte, sich einen Freund oder eine Freundin in die Klasse wünschen und sollte das entsprechend gewünschte Kind sich im Gegenzug denselben Freund, dieselbe Freundin gewünscht haben, erfüllen wir die Wünsche gerne, es sei denn pädagogische Gründe sprechen dagegen.
In den Vorjahren haben wir rasch gelernt, dass die Einschränkung "sich gegenseitig wünschen" notwendig wurde, da einige Eltern sich über A wünscht B und B wünscht C und C wünscht D sozusagen eine ganze Kindergartengruppe in einer Klasse gewünscht haben. Dies hat sich als sehr ungünstig für die Klassenkonstellationen erwiesen.
Eine zusätzliche Herausforderung ist es, die Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse so auf die Klassen zu verteilen, dass ausreichend Dolmetscherkinder zur Verfügung stehen, ohne dass sich innerhalb der Klassen eigene kulturelle Gruppen bilden, die sich ausschließlich in ihrer Muttersprache unterhalten.
Derzeit integrieren wir an die 30 Flüchtlingskinder in unseren Klassen, wobei sich die Zahl durch die permantenen Abschiebungen und Zuzüge täglich ändert.
Für den neuen ersten Jahrgang erwarten wir noch viele Zuzüge weiterer Flüchtlingskinder in den kommenden Wochen.
Wir haben ausschließlich positive Erfahrungen mit der Integration der Kinder ohne Deutschkenntnisse gemacht und uns sehr bewusst gegen eine Vorbereitungsklasse entschieden.
Dies geschah, nachdem ich für einige Wochen in eine solche Vorbereitungsklasse abgeordnet war und selbst Erfahrungen sammeln konnte.
Beim "Schnuppertag", den ich noch erläutern werde, erleben wir die Kinder und die Kinder sich selbst erstmalig im neuen Klassenverband. Wir behalten uns vor, eventuell noch Änderungen an der Einteilung vorzunehmen, sofern sich ergibt, dass zwei Kinder besser nicht in dieselbe Lerngruppe sollten.
In den letzten Jahren kam das jedoch nicht ein einziges Mal vor.
Eltern jedoch kamen in jedem Jahr, um nachzufragen, ob das Kind noch die Lerngruppe tauschen kann.
In der Regel klären wir in einem Gespräch die Beweggründe und entscheiden anschließend individuell.
Auch hier kam es in den vergangenen Jahren zu keinem nachträglichen Wechsel mehr.
Die Erfahrung zeigt, dass viele Eltern größere Sorgen um die Einschulung haben als die Kinder selbst, die den anderen meistens offen und unvoreingenommen begegnen.