In meinen Jahren als Lehrerin an unterschiedlichen Schulen, genauer an fünf anderen Schulen, habe ich es als sehr belastend empfunden, den Stundenplan für das neue Schuljahr erst am ersten Schultag bzw. manchmal auch erst Wochen später zu erhalten.
Aus diesem Grund ist es mir - ist es uns - als Schulleitung wichtig, das Team vor den Sommerferien zu informieren, damit Zeit genug bleibt, sich fundiert vorzubereiten.
In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, den Hauptstundenplan immer vier bis sechs Wochen vor den Sommerferien zu erstellen, auch wenn die personelle Planung von Seiten der Schulaufsicht dann in der Regel noch nicht abgeschlossen war.
Aber letztlich waren jeweils nur noch leichte Modifizierungen notwendig und der Hauptplan stand, das Team konnte sich darauf einstellen.
Jeder Kollege hat bei uns die Möglichkeit zwei Wünsche zum eigenen Stundenplan anzugeben und wir bemühen uns jedes Jahr sehr, diese auch zu erfüllen. Nicht immer gelingt und das, aber in den meisten Fällen schon.
Für unsere Planungsgrundlage füllen alle Kolleginnen und Kollegen einen "
Wunschzettel" aus und reichen ihn rechtzeitig ein.
Anschließend kann das Stundenplanpuzzlespiel beginnen.
In meinem ersten Jahr als Schulleitung habe ich direkt ein Stundenplanprogramm angeschafft. Ich nahm an, das würde uns die Arbeit erheblich erleichtern. Obwohl ich wirklich äußerst viel am Rechner arbeite, erwies sich das als Trugschluss.
Die Stundenplanprogramme sind in der Regel so aufgebaut, dass man vorab eingeben muss, welcher Kollege in welcher Klasse welches Fach unterrichtet.
Wir erstellen aber erst das Grundgerüst nach Wünschen und unseren eigenen Vorstellunge bzw. unseren Rahmenbedingungen und schauen dann, wie eventuelle Lücken optimal geschlossen werden können.
Wir arbeiten also nach wie vor manuell bzw. in/mit einer schlichten Word Datei.
In diesem Jahr - der Plan steht bis auf wenige Stunden - stellt sich die Gestaltung als sehr tückisch heraus. Da wir Teilzeitkräften bis zu 16 Wochentunden einen freien Tag ermöglichen möchten und dies in diesem Fall schon drei Kolleginnen sind, eine Klasse noch keinen Lehrer hat und eine weitere Klasse über das Leo Einstellungsverfahren einen Lehrer erhalten wird, mussten wir an einigen Stellen improvisieren.
Die 21 Wochenstunden Schulleitungspauschale teilen wir auf mich und die Konrektorin auf, da wir uns als Schulleitungsteam verstehen und entsprechend agieren.
Ich werde mit 18 Stunden in meinem zukünftigen ersten Schuljahr unterrichten, unsere Konrektorin mit 19 Stunden in ihrer dritten Klasse. Die eingesparten zwei Wochenstunden sind momentan noch der engen personellen Situation geschuldet, aber manchmal hält das Schulamt für uns positive Überraschungen zu Schulbeginn bereit und wir hoffen auch in diesem Jahr darauf!
Nachdem wir auf einen Beschluss der Lehrerkonferenz über mehrere Jahre erprobt haben, den Mathematikunterricht ab Klasse 3 als Fachunterricht zu erteilen, haben wir uns nach einer umfangreichen Evaluation entschlossen, den Mathematikunterricht wieder in die Hand des Klassenlehrers zu legen und den Fachunterricht auf ein Minimum zu reduzieren.
Das bedeutet, Schwimmen, in einigen Klassen auch Sport, Englisch und Religion in Jahrgang 3 und 4 werden von entsprechend ausgebildeten Fachlehrern erteilt und ansonsten bemühen wir uns, den Klassenlehrer einen Großteil seiner Stunden in seiner Klasse unterrichten zu lassen.
Hin und wieder wird auch Kunst oder Musik von Fachlehrern erteilt, meist dort, wo der Klassenlehrer mit weniger Wochenstunden unterrichtet als die Klasse Stunden hat.
Die Abwendung von Mathematik als Fachunterricht hat uns berechtigte Kritik und kritische Fragen von mehreren Seiten eingebracht.
Wir konnten jedoch entsprechend reagieren und verdeutlichen, dass das Negative am Fachunterricht, die minimalen positiven Seiten an unserer Schule überschattet hat.
Letztlich ist es schließlich unsere Aufgabe, die für die eigene Schule optimalen Bedingungen zu erkennen und im Rahmen unserer Möglichkeiten auszugestalten.
Der Fachunterricht hat uns alle vor allem zeitlich immens unter Druck gesetzt - etwas, das wir ja vermeiden möchten und das sich letztlich immer auch auf das Lernen der Kinder auswirkt. Die Festlegung im Stundenplan bedeutete auch, es wurde immer zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten Lerngruppe 45 Minuten lang Mathematik unterrichtet, etwas, das unseren Lerngruppen nicht entgegenkam.
Raum- und Lehrerwechsel hektisierten den Schulalltag. Der von uns im Vorfeld thematisierte Aspekt, man habe so zwei unterschiedliche Lehrerblickwinkel auf die Kinder hat sich durchaus bewahrheitet, aber die Sichtweisen waren meist deckungsgleich.
Das Argument, wenn einige Kinder mit dem Klassenlehrer "nicht so gut zurechtkommen" haben sie so eine echte Alternative in einem Hauptfach erwies sich eher als:
"Wenn Eltern mit einem Lehrer nicht zurechtkommen..." - durchaus auch ein berechtiger Einwand - wollen wir die Eltern schließlich mit ins Boot holen und gemeinsam zugunsten der Kinder agieren.
Erwiesen hat sich in der Schullrealität aber, dass an vielen Stellen vermeidbare Unruhe entstand und die Kinder nicht mehr, nicht besser, nicht schneller, nicht netter und auch nicht mit einem höheren Wohlfühl- oder Akzeptanzfaktor lernten.
Schule heute ist ja weit mehr als Lernen, es ist miteinander leben, miteinander auskommen, erziehen, helfen, unterstützen und Lebensberatung.
Das alles sind Aspekte, die u.a. dafür sprechen, dass wir den Fachunterricht weitgehend zu reduzieren versuchen.
Aus Sicht der weiterführenden Schulen ist das ein großer Fehler. Wir sind an diesen Stellen, im Bereich der Übergangsteuergruppen, immer wieder im Gespräch und im Austausch, aber das hier und jetzt zu thematisieren würde zu weit führen.
Unser neuer Plan liegt nun also fast fertig auf dem Rechner und uns "ärgern" noch zwei Stunden in einem vierten Schuljahr, die wir nicht optimal besetzt bekommen.
Wir hoffen aber, dem Team schon bald den Plan über den Teambereich unserer Homepage offerieren zu können!
Dort finden dann alle Kollegen ihren eigenen Plan, den Plan ihrer Klasse sowie den Hauptstundenplan als Download.
Der eigene Plan und der Plan der Klasse liegt dann als Worddatei vor, so dass eventuell noch eigene Änderungen eingefügt werden können.
Im Hauptstundenplan ist das nicht möglich.
Es wäre spannend zu erfahren, wie andere Schulen die Stundenplanerstellung händeln bzw. wie das Team eingebunden ist oder vom Stundenplan erfährt.
Wir sind immer auf der Suche nach Optimierungsmöglichkeiten!
Hallo Susanne
Die Hausaufgabenbetreuung ist vom Ministerium von 45 Minuten auf 60 Minuten vor einigen Jahren hochgeschraubt worden. Begründung: Man muss nicht vorbereiten. Es gab dann Kollegen, die mussten teilweise dreimal in der Woche Betreuung machen. Sprich: eine Stunde mehr! Aber im neuen Schuljahr gibt es die halbe Stunde, die 2003 dazu kam, nicht mehr, endlich. Volldeputat liegt dann bei 28 Stunden in der Woche. LG Eva
vom 05.06.2016, 18.26
Ah, danke für die Erläuterung.