Ich bin die ungekrönte Königin leerer Lehrerphrasen. Nein wirklich.
Neulich saß ich im Lehrerzimmer und dachte so darüber nach, was ich in der Klasse so alles von mir gegeben habe - also verbal - und dabei kroch mir leise, still und heimlich die Schamesröte über den Hals in mein Gesicht - schadenfroh belacht von den Kolleginnen, die dies den Wechseljahren zuschrieben.
Ich ließ sie in dem irrigen Glauben.....
Da hatte ich nun, nach einer Arbeitsphase, erklärt:
"Wir treffen uns im Kreis!"So weit so gut.
Ein Kind, das hauptsächlich damit beschäftigt gewesen war, kleine, mit Spucke geformte Papierknödel durch die Klasse zu werfen, kam nun ganz aufgeregt zu mir und wollte wissen, was es tun sollte.
Mit nahezu pädagogisch erhobenen Zeigefinger lautete meine Antwort:
"Denk mal genau nach!"Natürlich war mir just in dem Moment nicht bewusst, das diese Antwort grundsätzlich eher schwachsinnig war.
Worüber genau sollte das Kind nun nachdenken?
Es hätte praktisch über hellseherische Fähigkeiten verfügen müssen, um darauf zu kommen, was ich gesagt hatte.
Wahrscheinlich stellte sich das Kind jedoch eher die Frage, worüber es denn nun eigentlich nachdenken sollte.
Ich bin - ich muss es gestehen - Wiederholungstäterin. Immer wieder äußere ich Aufforderungen oder Sätze, die leerer und nutzloser nicht sein könnten.
Beispielsweise auf die Frage eines Kindes, wie es eine Aufgabe bearbeiten soll - selbstverständlich soeben ausführlich besprochen:
"Das weiß ich auch nicht!" Schulterzucken.
Was erstens eine glatte Lüge ist, zweitens das Kind möglicherweise in die Komplettverwirrung stürzt, denn wie soll es etwas bearbeiten, von dem nicht einmal die Lehrerin weiß, wie es gehen soll?
Gerne auch erwähnt, die Kokettierungen mit dem eigenen Alter - gänzlich unverständlich für Kinder - nach dem Motto:
"Oh, entschuldige, ich habe das nicht verstanden, du musst lauter sprechen, meine alten Ohren verstehen das nicht!"Nur, um später empört zu schauen, als die Kinder mich auf 84 schätzen!
Hallo?
So alt sind meine Ohren nun auch wieder nicht.
Ganz wichtig aber auch mein beständiges Mantra:
"Ich erkläre nur einmal!"Womit ich mir selbst nahezu dauernd widerspreche, da ich diesen Satz unzählige Male ausspreche und wiederhole.
Es ist erstaunlich, dass die Kinder so geduldig mit mir sind!
Vermutlich sollte ich meinen Redeanteil schleunigst reduzieren, die Wahrscheinlichkeit, dass ich solche Unsinnigkeiten von mir gebe, sänke dann erheblich.
Ich bin froh, dass die Kinder
trotz Schule lernen!
Ich hoffentlich auch!
Ich glaube, wir sind alle so - und es steckt auch noch an: Bericht von der Klassenfahrt der letzten Woche: Wir waren mit drei Klassen eine Woche unterwegs. Einer meiner derzeitigen Lieblingsausdrücke (Mein Repertoire ist größer, aber es wandelt sich auch) ist: "Was genau an Aufräumen habt ihr nicht verstanden?" Und ab Mitte der Woche hörte ich diesen Satz aus aller Betreuer Munde...
vom 25.09.2016, 08.15
DAS kommt mir bekannt vor.
*lol*