Mit einer großen, geheimnisvollen Schatzkiste kam ich heute in die Klasse und obwohl die Kinder wahnsinnig neugierig waren, durften sie während des Offenen Anfangs zunächst nicht in die Kiste schauen.
Da ich die Eltern per Brief darüber informiert hatte, dass ich ab heute montags immer einen Märchentag gestalten möchte, wussten einige Kinder schon ein wenig Bescheid, hatten Bücher oder gar ein Froschkönigkostüm mitgebracht.
Nach unserer täglichen Morgenroutine wurde dann die Schatzkiste geöffnet und der Tisch in der Kreismitte ein klein wenig gestaltet.
Viele Kinder konnten das grüne Tuch und die kleinen Holzstücke schon als Wald deuten, die goldene Kugel war ein ja sehr deutlicher Hinweis auf das Märchen "Froschkönig" und die Steine wurden als Steine des Brunnens ausgelegt.
Einige Kinder erklärten, dass ein Märchen immer mit
"Es war einmal..." anfängt, andere wussten, es endet mit:
"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!"Nach dieser kurzen Einführung las ich das Märchen in einer recht
einfachen Version vor.
Ich las etappenweise, wir fassten zwischendurch zusammen und mussten einige Begriffe klären. Dass die "Tafel" nicht nur die Wandtafel, sondern auch ein großer Esstisch sein kann, wusste in der Tat niemand.
Im Anschluss an das Vorlesen durften die Kinder sich eine Titelseite für ihr Märchenschatzheft aussuchen, erhielten ein DIN A4 Heft ohne Lineatur und gestalteten das Titelblatt in aller Ruhe aus. Dabei hörten wir uns das Märchen noch einmal in einer wirklich empfehlenswerten Version als
Musikmärchen an, das sehr gut zu dem Vorlesetext passte.
Währenddessen gestaltete ich das Tafelbild, Eindrücke kann man sich auf der
Facebookseite unserer Schule anschauen.
Die Kinder waren sehr konzentriert und viel begeisterter bei der Sache als beim stupiden Abarbeiten der Seiten ihrer Arbeitshefte. Ich legte differenzierte Arbeitsangebote zu dem Märchen aus und jeder arbeitete noch eine Weile in seinem eigenem Tempo und nahm sich selbstständig unterschiedliche Aufgaben, die allesamt im Märchenschatzheft gesammelt wurden.
Selbst in der Pause wollten einige Kinder in ihren Heften weiterarbeiten.
Nach der Pause schauten wir uns das Tafelbild an und Kinder, die wollten, durften das Märchen anhand der Bilder nacherzählen und da haben mich einige Kinder wirklich überrascht. Sie konnten sehr detailliert und anschaulich erzählen und hatten sich viele Details gemerkt und stockten kaum im Erzählfluss. Es zeigten viele Kinder auf, auch die drei Flüchtlingskinder, denen es mit einem minimalen Wortschatz gelang, das Wesentliche zu erklären.
Ursprünglich hatte ich noch ein
Bastelangebot vorgesehen, aber die Zeit war zu knapp und so führten wir im Sitzkreis lieber noch kleine Stegreifspiele mit den
Fingerpuppen und kleine Rollenspiele durch.
Leider kamen wir nicht mehr zu unserer Reflexionsrunde, denn mit einem Male war unsere Zeit vorbei und vier Unterrichtsstunden schon herum.
Die Kinder suchten sich aus den angebotenen Materialien passende Hausaufgaben aus und wir machten kurzerhand eine Wochenhausaufgabe daraus, da die meisten Kinder sehr viele Aufgaben gern noch erledigen wollten.
Alles in allem scheint es allen gefallen zu haben und ich gehe davon aus, dass neben dem bloßen Gefallen heute auch eine Menge gelernt wurde.
Selten habe ich die Kinder so ausdauernd und begeistert gesehen.
Der Eindruck, dass die Begeisterung der Lehrkraft für ihr eigenes Wirken und den eigenen Unterricht sich überträgt, wurde heute erneut bestärkt.
Wie lange sich die Begeisterung so eines Märchen-Montags hält, wird sich zeigen.
Ich bin gespannt und freue mich schon auf den kommenden Montag!
Liebe Susanne,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht!!!
Liebe Grüße
Lisa
vom 23.01.2017, 17.58
Hallo Lisa,
gerne.
:-)
Ist ja schon ein neuer online!