Meine heutige Frühstückslektüre bestand aus dem Persen Band "
Individuelle Förderung im Anfangsunterricht" von Ramona Wolff.
Ausgewiesen mit dem Hinweis: "Sonderpädagogische Förderung" und untertitelt mit "Grundlegende Fähigkeiten".
Das hatte mich neugierig gemacht.
Grundlegende Fähigkeiten sind ja für alle Kinder wichtig und darum habe ich mir das Buch genauer angesehen. Genau wie viele Kolleginnen und Kollegen war ich auf der Suche nach nützlichem Material, weniger nach neuen Erkenntnissen und Einsichten.
Ein grundlegendes Problem in der Praxis, das vielen bekannt sein dürfte.
Doch dann überraschte mich das Buch.
Doch der Reihe nach.
Zunächst geht es in einem Kapitel
"Vor der Schule" darum, wie Ergebnisse der Schuleingangsdiagnostik umgesetzt und genutzt werden. Ein Beispielbrief wird vorgestellt und ich stellte fest, dass wir unseren ganz ähnlich aufbauen, dann jedoch auch den Vorteil des bereits beschriebenen Förderscouts haben, der entsprechende Familien und Kinder bis zur Einschulung begleitet.
Im Buch folgen nun Förderschwerpunkte, womit wir wieder bei der Defizitorientierung wären.
ABER das Buch stellt jedem Förderschwerpunkt ein:
"Stellen Sie sich vor..." voran und das fand ich nicht nur überraschend, sondern extrem bereichernd.
Kurz und präzise wird an dieser Stelle jeweils erörtert oder mit einem Beispiel untermalt, worin das Problem bestehen könnte.
Ich nehme direkt das erste Beispiel des Buches. Hier geht es darum, dass Kinder nicht zuhören (können) und unter
"Stellen Sie sich vor..." wird der Leser in die Situation einer zwar interessanten aber ermüdend aufgezogenen Fortbildungsveranstaltung versetzt, um anschließend unter dem Punkt
"Schon gefragt......" in die Selbstreflexion geführt zu werden.
Eine, wie ich finde, absolut ausgezeichnete und sehr hilfreiche Idee, die mich weiterbringt, als Kopiervorlagen das je getan hätten oder könnten.
Nach den Fragen zur Selbstreflexion - womit wir nahe beim gestrigen Beitrag der
Selbstveränderung wären - folgen
"bewährte Tipps".
Natürlich sind darunter auch altbekannte und bewährte Methoden, Ideen und Hinweise zu finden, aber manchmal ist es hilfreich, sich diese Ideen wieder bewusst zu machen.
Einige weiterführende Ideen kannte ich in der Form noch nicht unbedingt, andere wende ich seit vielen Jahren erfolgreich an.
Das Buch hält auch einige Kopiervorlagen bereit, aber der wahre Schatz besteht darin, dass der Leser aufgefordert wird darüber nachzudenken, was ER als Lehrperson ändern kann, um dem Schüler oder der Schülerin zu helfen.
Insbesondere der Punkt
"Elternarbeit" hält Hinweise und Fragestellungen fest, die man sich als Lehrperson nicht oft genug in Erinnerung bringen kann.
Denn wie oft projizieren wir - ungewollt? unbewusst? - Verhaltensweisen oder geben unsere eigene Verantwort ins Elternhaus ab?
Mir hat das Buch sehr gut getan und es wird nicht bei der einen Frühstückslektüre bleiben.
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vom 16.11.2024, 07.30